Menschen essen. So sind sie konzipiert. Manche essen regelmäßig, andere hin und wieder, wieder andere zwar laufend, aber im Sitzen. Für Stehesser gibt es Stehimbisse, in Schnellimbissen hingegen geht es nicht um das schnelle Essen, sondern um das schnelle Zubereiten. Und doch wird man den Eindruck nicht los, es handele sich bei Imbisskost um Schlingfood. Ähnlich wie Raubtiere schleppen viele Imbissgäste ihre Beute in Sicherheit, bevor sie sie reißen.
Manche verschlingen sie auch an Ort und Stelle, weshalb die meisten Schnellimbisse gekachelt sind. Der technische Vorgang des Essens in seinem komplexen Zusammenspiel von beißen, kauen, einspeicheln und schlucken scheint für diese Menschen eine untergeordnete Rolle zu spielen. Eher erinnern essende Menschen in Imbissen an moderne Entsorgungstechnik, die wir von Recyclinghöfen kennen. Erst, wenn der vordere Containerteil voll ist, kommt die Presse und schafft wieder Platz. Nur, das der Container hinterher nicht rülpst.
Die Nahrungsindustrie hat Fast Food mundgerecht angepasst. Damit man das Kauen auf ein Minimum reduzieren und alles direkt nach hinten durchschieben kann. Faustregel: Burger werden aus der Hand gegessen (nicht, wie oft behauptet, mit der Hand, sonst ist nach zwei Burgern Schluss). Messer und Gabel ist Schickimicki. Wer Zeit hat, macht vorher das Papier ab.
Das hat Fast-Food-Esser so konditioniert, dass sie auch große und sehr große Burger mit der Hand essen. Interessant wird es, wenn sie merken, dass sie den Double-XXL-Supercheeseburger von der Größe einer handelsüblichen Schwarzwälder-Kirschtorte nicht in einem Stück erfassen können, aber schon angefangen haben. Ein Viertel ist drin, drei Viertel verteilen sich inklusive aller Soßen im gesamten Gesichtsbereich. Und dann klingelt das Handy.
Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung – Verfasser: Uwe Janssen