Cover und Kunst

Die Zeiten haben sich geändert. In den 70igern ging man in einen Plattenladen und durchstöberte das gut durchsortierte Angebot an LP´s. Man wurde fündig. Entweder wusste man genau was man gern kaufen wollte, dann war es relativ einfach. Aber wenn man etwas Neues suchte hielt man sich an das künstlerische Layout des LP-Cover´s.

Genau dort lag die Krux. Viele Interpreten setzten einfach Ihr Konterfei in Form eines ordinären Passfotos auf das Cover. Meistens war dann auch die Musik, die sich auf der Langlaufrille befand, nur „Middle of the Road“. Damit meine ich nicht nur die Band an sich, wer kennt nicht den Titel – Chirpy Chirpy Cheep Cheep – sondern im Allgemeinen den gesamten Musikstil vieler damals sehr beliebter Popgruppen und Solointerpreten, die dort in einem Pool aus Nonsens vorzufinden waren. Die Verkaufszahlen an Singles und LP´s sprechen dabei aber eine ganz andere Sprache.

Das Einzige an dem man sich orientieren konnte waren reißerische Bilder oder man bediente sich des künstlerischen Art Decor´s. Wer was auf sich hielt, investierte ein wenig mehr Grips für ansprechende Aufmachungen. Stillleben, Streetart, Comicdesign, Pop Art, Gemälde a la Picasso waren und sind Ausdrucksformen auf dem Cover, die als grafische Highlight´s dem eingefleischten Musikliebhaber ein Bon Appétit vermitteln. Noch unbekannten Bands verhalf diese Taktik zu einem höheren Bekanntheitsgrad. Auch die auf der Scheibe eingepresste Musik konnte meist einer anderen Stilrichtung zugeordnet werden. Sicher, es gab auch Fallobst – Was ist das denn für ein Grottenkram! – aber im Großen und Ganzen waren auch echte Juwelen darunter.

Reinhören vor dem Kauf war meistens Pflicht und eine Entscheidung wurde schnell getroffen, ob Bares am Verkaufstresen den Besitzer wechselte, um das gute Stück zu Hause auf den Plattenteller zu legen und dem Sound zu lauschen.

Dann kam die Zeit der Compact Disc (CD). Alles wurde komprimiert auf einen kleinen Silberling. Gut so, denn die Gesamtspielzeit betrug dann mal eben gleich das Doppelte. Viele Musikanten nutzten zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht die maximal zur Verfügung stehende Spielzeit dieser CD´s. Auch die Cover wurden mit zusätzlichen Beilagen angepasst und nannten sich nun Booklet, womit der musikalische Inhalt besser zur Geltung kommen sollte. Sicher, wie schon oben beschrieben gab es auch hier einen gewissen Fallout, den man nicht unbedingt hören musste.

Doch damit nicht genug, die Technik blieb auch nicht stehen, so entwickelte ein Konsortium die sogenannte Digital Versatile Disc (DVD), die nun mit zusätzlichem Videomaterial befüllt werden konnte. Zum ersten Mal wurden komplette Live-Auftritte in die Scheibe gepresst. Was für eine Errungenschaft!

Von den alten Videokassetten oder den aktuellen Blue-Ray Disc´s will ich hier gar nicht erst reden. Auch der Bezahlmodus hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Wer nicht barzahlen will, zückt seine EC- oder Kreditkarte, oder tätigt die Transaktion gleich über Onlinetools gemütlich von zu Hause aus.

Was bleibt ist immer noch der offene Geist um das Layout der Frontseite zu gestalten, So werden wie auch damals potenzielle Kunden angesprochen, die meinen - Diese Scheibe muss ich haben - .


Bildquelle aller hier gezeigten LP und CD - Cover Discogs